Roboter-gesteuerte MRT-Ultraschallbiopsie (Biobot)

Mit Hilfe des roboterbasierten Navigationssystems können malignomsuspekte Prostataareale, die zuvor anhand von hochauflösenden Untersuchungstechniken diagnostiziert wurden gezielt biopsiert werden. Alle Bilddaten der tumor-verdächtigen Areale werden hierzu zuvor am Biopsiesystem eingelesen, markiert und dann in die Bildverarbeitung der hochauflösenden roboter-gesteuerten Ultraschallbiopsieeinheit (bioBot®) zur Punktionsplanung in die laufende Ultraschalluntersuchung integriert.

Auf diese Weise stehen diese Navigationsdaten dem Biopsieroboter für die Biopsie in Echtzeit und in anatomischer Übereinstimmung zur Verfügung (ultrapräzise MRT-gestützte Navigation). Im ersten Schritt erfolgt nun die 3D Rekonstruktion des MR-Datensatzes und die Rekonstruktion der malignitätsverdächtigen Läsionen. Dazu wird der digitale Datensatz einer zuvor durchgeführten MRT der Prostata in das Ultraschallgerät eingeladen. Anhand der MRT werden anatomische Referenzpunkte markiert.

Dieses System verfügt über einen robotik-gestützten Positionierungsmechanismus, die Navigation erfolgt durch eine rektal eingeführte Schutzhülle, in der sich der Ultraschallkopf frei bewegen kann ohne die Prostata zur verformen. Das ganze System wird steril abgedeckt.Nun erfolgt die Fusion des TRUS und MR Datensatzes. Bei der MRT-TRUS-Bildfusion werden die Vorteile beider Verfahren kombiniert: Die dynamische Zielführung durch den Ultraschall wird somit durch die hohe diagnostische Genauigkeit der MRT ergänzt. Zur Reduktion der Nadelabweichung durch den Schrägschliff der Biopsie-Kanüle verwenden wir einen speziellen Nadelschliff. Der Biopsie-Erfolg wird über den Bildschirm anhand des Sonographiebildes kontrolliert Die Entnahme der Biopsien erfolgt komplett steril über einen perinealen Zugang. Europaweit wird jährlich schätzungsweise 1 Mio. Prostatastanzbiopsien durchgeführt.

In den letzten Jahren fand sich jedoch eine zunehmende Rate an infektiösen Komplikationen nach transrektaler Prostatastanzbiopsie, deren Ursache hauptsächlich fluorchinolonresistente fäkale Bakterien sind. So stieg die Rate an infektiösen Komplikationen   von 1% im Jahr 1996 auf 4,1% im Jahr 2005. Diese Entwicklung sensibilisiert für neue technische Konzepte. Auch durch die nur maximal 2 kleinsten Biopsiepunktionstellen wird das Gewebetrauma und Infekt Risiko minimiert. Darüber hinaus erfasst das System exakt den Entnahmeort jeder einzelnen Gewebeprobe in allen drei Dimensionen entsprechend einer stereotaktischen Biopsie. So kann im Anschluss an die Biopsie jedem Karzinombefund sein exakter Ort und seine Aggressivität zugeordnet werden, was wiederum die wichtigste Voraussetzung für die Planung aktueller, als auch zukünftiger fokaler Therapiekonzepte bildet.

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Prostatabiopsie - biobot Flyer (1,8 MiB)
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